Eistherapie (Kryotherapie)

Als Kryotherapie bezeichnet man den gezielten Einsatz von Kälte, um einen therapeutischen Effekt zu bewirken. Dabei werden in der physikalischen Therapie verschiedene Arten von Eisapplikationen unterschieden. Das Anwendungsspektrum  umfasst  Behandlungen durch Eiswasser, Kälte-Kompressen, Eislolly, Eisbeutel, Eismassage, Eissprays, Kaltluft, Kälteumschläge, Kältebinde, Aircast-Kryo-System etc.. Die Kältereize dieser verschiedenen Anwendungsformen wirken sehr unterschiedlich und weisen im Ausmaß der durch sie hervorgerufenen Kühlung der verletzten Körperpartie Unterschiede von mehr als 25 ° C auf. Diese Unterschiede sind auch teilweise für die kontroversen Auffassungen in der Literatur verantwortlich.

Deshalb bekommt man im Praxisalltag  oft die Frage gestellt, wann mache ich Kälte, wann Wärme.

Man  muss sich fragen, welche Wirkung  möchte ich im Körper erzielen und welche physiologischen Abläufe setzt man in Gange. Wie ist die richtige Temperatur, Anwendungsdauer und Anwendungsart? Wie macht man es denn nun richtig?

Siehe:   siehe auch auf der Internetseite von Kollege Michael Lierke

               www.mtk-physio.de unter Nostretch  

Eine Behandlung in Form von Eis in Kombination mit Bewegung unter dem Begriff  CRYOKINETICS wird oft während der Proliferationsphase (Entzündungsphase ) durchgeführt.

Diese Applikationsform  bewirkt eine Steigerung der Durchblutung (Vasodillatation), welche vielfach größer ist als die, die z.b. durch Wärmeanwendungen eintritt (Kraus 1961, KNIGHT u.a.1980, HANDLING 1982). Bei dieser Behandlung wird Eis mittels Eismassage oder Coldpacks (über 30 bis 45 Sekunden) appliziert, und anschließend erfolgt eine drei bis fünfminütige Bewegung. Diese Kombination wird mehrere Male durchgeführt.

Die Applikation von Eis bewirkt folgende Reaktionen: 

  •  Engstellung der Gefäße
  •  Erweiterung der Gefäße nach dem Eis
  •  Schmerzlindernd
  •  Entzündungshemmend
  •  Schwellungsrücknahme
  •  Muskelspannung senkend
  •  Bindegewebespannung steigernd

Fazit:

Eisbehandlung ist sicherlich eine sinnvolle Maßnahme zur unterstützenden Behandlung verletzungsbedingter oder postoperativer Schädigungen. Es sollte nicht nur die  Schmerzlinderung des Patienten im Vordergrund stehen, sondern die physiologischen Abläufe des Körpers zugelassen werden, um eine optimale Wundheilung zu erreichen. Es kommt immer auf den einzelnen Fall und die Applikationsform an!

Wir machen nach wie vor verschiedene Kälteanwendungen in unser Praxis – aber hinterfragen es kritisch welches Ziel hiermit erreicht werden soll.