Bindegewebsmassage

Die Bindegewebsmassage (BGM) ist eine spezielle Massagetechnik, die mit tangentialen Zugreizen am subkutanen Bindegewebe ansetzt. Es werden Haut-, Unterhaut und Faszientechnik zur Behandlung der Bindegewebszonen (Headsche-Zonen) eingesetzt.

 

Vorkommen:

Lockeres BGW – füllt überall im Körper als Stroma ( bindegewebiges Stützgerüst ) Hohlräume zwischen ganzen Organen und einzelnen Teilen eines Organs aus.

Straffes BGW – wird unterteilt in geflechtartiges BGW und parallelfasriges BGW. Das geflechtartige BGW kommt hauptsächlich in der Lederhaut des Auges, der Hirnhaut und den Organkapseln vor. Das parallelfasrige BGW findet sich in den Sehnen.

Retikuläres BGW – Die sternförmigen Retikulumzellen bilden ein dreidimensionales Netzwerk. Die Zellen legen feine, zugfeste und verzweigte Fasern an, die retikulären Fasern ( auch Gitterfasern genannt ) . Sie kommen hauptsächlich im Knochenmark und den lymphatischen Organen vor.

 

Funktion:

Das Binde und Stützgewebe sind entscheidend an der Formgebung und Erhaltung des Körpers beteiligt. Die von den Bindegewebszellen selbst gebildete Grundsubstanz ist eine homogene, kittartige Masse und besteht hauptsächlich aus Interzellularflüssigkeit und Proteoglykanen ( Riesenmoleküle ).Die Proteoklykane können Gewebswasser und andere Substanzen binden und der Grundsubstanz dadurch zähflüssige bis feste Eigenschaften verleihen. Die Grundsubstanz ist also ein Reservoir (Wasserspeicher) der extrazellulären Flüssigkeit und von großer Bedeutung für den Stoffaustausch zwischen Zellen und Blut.

 

Wirkungsweise:

Haut und innere Organe können sich gegenseitig beeinflussen. So führen beispielsweise Erkrankungen innerer Organe zu Schmerzen in bestimmten Hautgebieten. Typisch sind z. B. die Schmerzen des Herzinfarktpatienten im linken Oberarmbereich. Dies liegt darin begründet, dass die zum Rückenmark hinführenden Nervenbahnen aus den Hautgebieten und den inneren Organen, die von dem gleichen Rückenmarkssegment versorgt werden, im Nervenstrang der zum Gehirn weiterleitet ( Traktus spinothalamicus) in denselben Nervenzellen (Neuronen) „zusammenlaufen“ und das Gehirn den Schmerz dann nicht mehr genau lokalisieren kann. Dieses Phänomen wird „ übertragener Schmerz „ genannt. Die inneren Organen zugeordneten Hautgebiete heißen Headsche-Zonen . Über vegetative Reflexbögen kann es zudem bei Erkrankungen innerer Organe zu Hautrötungen kommen (viszero-kutaner-Reflex , Eingeweiden-Hautreflex). Die Verbindung zwischen inneren Organen und Haut kann nicht nur diagnostisch, sondern auch therapeutisch ausgenutzt werden: Ein altes Hausmittel bei Erkältungen sind z. b. warme Brustwickel. Sie wirken nicht nur durch die Inhalation der dabei entstehenden  Dämpfe, sondern führen über vegetative Reflexbögen auch zu einer verbesserten Durchblutung der Bronchien (kuti-viszeraler-Reflex, Haut-Eingeweide-Reflex). Die therapeutische Bedeutung der BGM besteht in der Möglichkeit, Einfluß auf vegetative Regulationsmechanismen zu nehmen. Alle Gewebsabschnitte mit einer veränderten Spannung oder einer Verklebung (Adhäsion) werden mit einer besonderen Technik gereizt, bis ein Spannungsausgleich hergestellt ist. Der Patient verspürt hierbei das typische "Schneidegefühl".

 

Gegenanzeigen (Kontraindikationen ):

Akute, stürmische Erkrankungen sind allgemein kontraindiziert:

  • Herzinfarkt
  • Pneumonie (Lungenentzündung)
  • Apoplex (frischer) Schlaganfall
  • Akute Nervenwurzelentzündungen (Neuritis)
  • Akute Sudeck'sche Dystrophie
  • Akute stumpfe Verletzungen mit Erguss

 

Ziele der Bindegewebsmassage:

  • Einen allgemeinen Spannungsausgleich im subkutanen Bindegewebe.
  • Lösungen von Verklebungen zwischen Subkutis (Unterhaut) und Muskelfaszie.
  • Dadurch eine Verbesserung der Gelenkfunktion bei Störungen mit Bewegungseinschränkungen.
  • Ein normales Aktivitätsmuster der Organe.
  • Eine Anregung der örtlichen und allgemeinen Durchblutung.
  • Dieser Punkt tritt immer zuerst und auch am deutlichsten in Erscheinung, er fehlt bei kaum einer Behandlung.
  • Schmerzminderung oder vollständige Schmerzfreiheit bei schmerzhaften funktionellen Störungen.
  • Ein Ausgleich der Gewebselastizität.

 

Wann ist eine Bindegewebsmassage sinnvoll?

  • Chirurgisch-Orthopädische Erkrankungen: schmerzhafte Veränderungen des Nervus Ischiadicus.
  • Lumbalgie (Hexenschuß): Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule.
  • Tennisellbogen (Epicondylitis humeris): Schmerzen im Bereich des Ellbogens.
  • Morbus Bechterew (Spondylarthritis ancycopoetica): Rheumatischer Formenkreis, die Wirbelsäule hat das Aussehen ähnlich eines Bambusstabes (gebeugte Haltung).
  • Morbus Scheuermann (adoloscenten Kyphose): Keilwirbelbildung (eher gerade Haltung).
  • Hüftgelenkserkrankungen (Cox Arthrose): Schmerzen im Bereich der Hüfte.
  • Innere Erkrankungen Magenschleimhautentzündung (Gastritis): Schmerzen im Bereich des Magens.
  • Asthma Bronchiale: Beschwerden der Atemwege.
  • Obstipation: hartnäckige Verdauungsstörungen, Verstopfung.
  • Erhöhter Blutdruck (Hypertonie).
  • Migräne: starke, immer wiederkehrende Kopfschmerzen.

Sie können aber auch einen lieben Menschen mit einer ganz besonderen Geschenkidee überraschen. Mehr dazu finden sie auf der Seite Geschenkgutschein Bindegewebsmassage.

 

 

Richtwert für die Behandlungszeit laut VdAK-Vertrag: 15 Minuten
(Inkl. der erforderlichen Dokumentation und Vor-Nachbereitung der Behandlung)
Wir investieren prinzipiell erheblich mehr Zeit in die Behandlung unserer Patienten, als dieser Richtwert vorgibt.