Kiefergelenksbehandlung (CMD):
Dieser Text entsamt aus der Internetseite http://www.kraniofaziale-orthopaedie.de
von Dr. Erich Wühr
Dies beschreibt eine Störung des Zusammenwirkens der Zähne, Kaumuskulatur, Kiefergelenk und Halswirbelsäule. Diese funktionieren normalerweise gemeinsam als ein System. Die CMD wird mit Techniken der Manuellen Therapie behandelt.
Entstehung
Die Störungen im Cranio mandibulären System werden in 3 Kategorien eingeteilt:
1. Strukturelle Irritationen
Sind mechanische Störungen, bei denen Kräfte einwirken und ausreguliert werden müssen: z.B. Verletzungen, Fehlbelastungen (sowohl im Sinne von Überbelastungen als auch Unterforderung), morphologisch-degenerative Veränderungen.
2. Prozessuale Irritationen
Stören biochemische und physiologische Abläufe: z.B. Belastungen von chemischen Stoffen aus der Umwelt (Toxine, Allergene), biologische Belastungen durch Bakterien, Vieren oder Pilze, Ernährungsfehler, Stoffwechseldysfunktionen, genetische Störungen. Die so gestörten biochemischen und physiologischen Ablaufe wirken dann ihrerseits als prozessuale Irritationen auf andere Abläufe, mit denen sie gekoppelt sind.
3. Informative Irritationen
Entstehen bei psychoemotionalen und psychomentalen Vorgängen wie Erleben (Wahrnehmen und Fühlen), Denken, Erinnern und Phantasieren. Heutzutage gehören auch Irritationen durch technische-physikalische Felder in die Kategorie der informativen Irritationen.
Beispiel – Wirkung der Regulationssystemen des Körpers:
ein Grippe-Virus trifft auf die Schleimhäute des Resirationssystems. Dann wird die Selbstregulation in Form unseres Immunsystems aktiv. Es entstehen die Symptome eines akuten grippalen Infekts. Sie sind der Ausdruck der regulativen Prozesse. Die Vieren werden “angegriffen” und eliminiert. Nach einer Zeit stellt ein funktionierendes Immunsystem die Ordnung wieder her. Die Symptome klingen ab.
Das ist der typische kausale und lineare Ablauf einer akuten Erkrankung: Eine Krankheitsursache wirkt ein. Es entstehen am Einwirkungsort Symptome und strukturelle Schädigungen. Die Krankheitsursache wird durch Selbstregulation eliminiert. Die strukturellen Schädigungen werden durch Selbstorganisation (Regeneration) geheilt. Das System ist wieder symptomfrei und unversehrt.
Beispiel – Chronifizierung von Kompensationssymptomen
Nehmen wir an : Ein biologisches System “Mensch” erleidet bei einem Autounfall ein starkes Schleudertrauma und diese strukturelle Irritation kann von der primär belasteten Halswirbelsäule nicht vollständig ausreguliert werden. Die Halswirbelsäule muss sich adaptieren und schränkt ihre Beweglichkeit ein. Die Brustwirbelsäule hilft kompensatorisch die Halswirbelsäule zu stabilisieren. Die Lendenwirbelsäule kompensiert als nächstes Teilsystem und hilft, die Brustwirbelsäule und damit die Halswirbelsäule zu stabilisieren. Nach einiger Zeit passiert ein Sportverletzung am Knie: Ein weitere strukturelle Irritation. Sie ist so intensiv, dass sie nicht ausreguliert werden kann. Das Knie muss sich adaptieren. Die Hüfte, das Becken und die Lendenwirbelsäule helfen. Zusätzlich sei der Darm unseres Beispielpatienten durch eine Pilzinfektion belastet. Auch diese Irritation belastet mechanisch und neurophysiologisch die Kompensationsfähigkeit der Lendenwirbelsäule. Somit ist die Lendenwirbelsäule durch 3 Kompensationsketten belastet. Diese Belastung kann so hoch werden, dass sich die Kompensationsfähigkeit der Lendenwirbelsäule erschöpft und dort Rückenschmerzen entstehen.
Pathohistologie
Der maßgebliche Ort von Regulationen, Adaptionen und Kompensationen ist das Bindegewebsorgan.
Es kommt immer zu den selben 3 Prozessen:
1. Unter Einwirkung von Störfaktoren kommt es zu einer Verschiebung der Elektrolyte. Das Milieu wird sauer (lokale Azidose = Störung Säure-Basehaushalt fällt der Wert unter 7,36). Die Viskosität des Gewebes nimmt zu. Mikrozyten (unspezifische Abwehr) und aus dem Blut eingewanderte Lymphozyten schütten Zytokine aus. Die Kapillare schließen sich. Es kommt zu einem Stau der Blutversorgung (Mikrozirkulationsstörung). Der betroffene Gewebebereich wird nicht mehr versorgt. Elastische Faser kontrahieren. Kollagene Fasern werden vermehrt eingebaut. Das Bindegewebe verliert am Ort der Regulation, Adaptation oder Kompensation seine Fähigkeit der rhythmischen Extension und Kontraktion: Es bleibt in Dauerkontraktion und “erstarrt”.
Wir nennen dieses Ergebnis regulativer, adaptiver und kompensatorischer Vorgänge “Mikrokontraktur”. Klinisch äußern sich Mikrokontrakturen als tastbare Verquellungen, Verspannungen und Verhärtungen in den zugänglichen Bereichen der muskuloskelattalen und viszeralen Faszienschicht. Diese “Myogelosen” können mit oder ohne Belastungsschmerz vorkommen.
Beweglichkeitseinschränkung
Der Tonus betroffener Muskeln erhöht sich. Ein solcher Muskel wird hyperton, was sich auf die Beweglichkeit des entsprechenden Gelenksystems auswirkt: Der Antagonist des hypertonen Muskels kann das Bewegungssystem nicht mehr an die Grenze seiner physiologischen Beweglichkeit führen. Es kommt zu Beweglichkeitseinschränkungen(=Dysfunktion). Beim Vorliegen einer Beweglichkeitseinschränkung und damit einer pathologischen Bewegungsgrenze stellt sich das betroffene Bewegungssystem in einer neuen Neutralposition ein. Diese “Schonhaltung” ist weg von der pathologischen Bewegungsgrenze ausgerichtet.
Test
Mit diesem "CMD-Check" können Sie feststellen, ob Sie möglicherweise an einer CMD leiden. Wenn Sie Behandlungsbedarf sehen, wenden Sie sich bitte an eine der unten aufgeführten Fachrichtungen.
Fachübergreifende Zusammenarbeit
Um ein möglichst optimales Behandlungsergebnis für Sie zu erzielen, ist es oftmals nicht ausreichend, nur in eine Richtung zu therapieren. Es ist sinnvoll eine Zusammenarbeit von Physiotherapie, Logopädie, Zahnärzten, Kieferorthopäden, Zahntechnik, Orthopäden, HNO-Ärzten und Psychologen gefragt, wenn die Symptomatik es erfordert.
Logopädie Stefanie Hofmann www.logo-praxis.org
Zahnärztin Fr. Dr.med. Christel-Maria Foch www.dr-foch.de
Gemeinschaftspraxis Dr. Sorg www.praxis-sorg.de
Zahnarzt Herr Dr. med. dent. Jürgen Tobias www.zahnarzt-tobias.de
Dr. Dr. Keweloh www.praxisklinik-MKG.de
Dr. Röhrle www.zahnheilkunde-praxisteam.de